Historie
Entstehung der TrachtenkapelleEntstehung der Trachtenkapelle
Die Gründung der Musikkapelle St. Peter fällt in eine Zeit der Neuorientierung von Pfarrei und Gemeinde. Nach 713 Jahren Bestand war die Abtei St. Peter, ein altes Kulturzentrum mit Klostergymnasium, in dem auch Musikunterricht erteilt wurde. Im November 1806 wurde es vom badischen Staat aufgehoben. Der neue Pfarrer, seine Benefiziaten und Vikare – frühere Patres des Klosters – bemühten sich, die Tradition der bisherigen feierlichen Gottesdienste in zeitgemäßer Form weiter zu führen.
Sie erteilten Schulkindern Unterricht in Gesang und übten deutsche Messlieder ein, sodass im Frühjahr 1807 die erste deutsche Messe mit Orgelbegleitung und später alle Sonn- und Feiertage, je nach dem Fest ein passendes deutsches Hochamt gesungen werden konnte. Das war das erste Auftreten des Kirchenchors, der 2007 sein 200-jähriges Jubiläum feierte.
Aus der Sängerschaft des Kirchenchors warb der erste Vikar Ulrich Rombach, der „ein wenig musikalisch gebildet war“, „vier Jünglinge“ an, um ihnen Unterricht in Blasinstrumenten zu erteilen. Als diese vier aus der Schule entlassen waren, erhielten sie wöchentlich eine Stunde und an einem Feiertag zwei mal nach den Nachmittagsgottesdiensten ein bis zwei Stunden Musikunterricht, wobei wenig Fortschritte gemacht werden konnten.
„Nur den unermüdlichen Bemühungen des Vikars Ulrich, welcher sich nebenbei mit dem Fagott einübte, ist es zu danken, dass er mit seiner vier Mann starken Musikschar und einem alten Paukenschläger, er selbst mit dem Fagott, als Kapellmeister das erste Mal 1810 am hohen Fronleichnamsfest ausdrücken konnte,
und haben während des Gottesdienstes und der Prozession abwechselnd zwischen den Gesangsteilen ein Musikstück gespielt und bei jedem Segen einen donnerähnlichen Tusch geblasen, wobei der Paukenschläger die Hauptrolle hatte.“
„ Diese ersten öffentlichen Ausführungen haben das allgemeine Publikum sehr überrascht und haben dem Musiklehrer Ulrich sowie auch dem sämtlichen Musikpersonal die vollkommene Anerkennung und Zufriedenheit auf verschiedene Arten, durch Spenden an Wein, Bier, Brot, Schinken und verschiedenen Kasse zu erkennen gegeben und in solcher Fülle, das nicht nur für die Musiker, sondern auch für den ganzen Sängerchor (beiderlei Geschlechts insgesamt ungefähr 20 Köpfe stark) für zwei Belustigungsnachmittage nach den Proben genügend vorhanden war.“
Unter den Gebern befand sich der damalige Vogt (Bürgermeister), der aus der Gemeindekasse ½ Saum Wein und Brot bezahlte, woran auch die Schützen Anteil hatten, der ehemalige Abt Prälat Ignaz Speckle, Pfarrer Placidus Schick, Oberamtmann Franz Alois Leo (Leiter des Bezirksamtes St. Peter), der ehemalige Klosterarzt und nunmehr Amtsphysikus Anton Buchegger, sowie Domänenverwalter Anton Wingler. Diese allgemeine Anerkennung haben gute Früchte getragen und bei der Jugend, namentlich bei den Knaben, großes Interesse zur Musik geweckt.
gegründet
Jahre bestehend
aktive Mitglieder
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Leidenschaft
Die Gründung
Gründer der Musikkapelle waren somit der Vikar P.Ulrich Rombach, geb. 23. September 1783 auf dem Hornhof, der 1804 im Kloster St. Peter die Ordensgelübde ablegte, 1806 die Priesterweihe empfing und nach der Klosteraufhebung im November 1806 zum ersten Vikar in St. Peter bestellt wurde. Er bildete die ersten Musikanten aus und spielte beim ersten Auftritt der Kapelle am Herrgottstag 1810 als Kapellmeister das Fagott.
Als Pfarrer Placidus Schick und Vikar Ferdinand Sonnenholzer im Januar 1814 an Typhus starben, vesah P. Ulrich Rombach über ein Jahr lang die Pfarrei St. Peter als Pfarrverweser.
Der Abt hatte P. Rombach im April 1815 zum Pfarrer von Waldau ernannt, wo er das Waldauer Familienbuch verfasst hatte und sicher auch die örtliche Musik förderte, zumal schon 1796 Waldauer Musikanten bei einem Besuch des Abtes Tafelmusik (Märsche und Menuettes) machten. Erst 36 Jahre alt, ist Ulrich Rombach, geliebt von seinen Pfarrangehörigen, am 14. März 1820 an Scharlachfieber gestorben.
Sein Grabdenkmal an der Südseite der Waldauer Pfarrkirche zeigt neben Kelch, Patene und Birett als Zeichen des priesterlichen Amtes auch zwei Musikinstrumente.
Erste Mitglieder der Musikkapelle und damit Mitbegründer waren:
1. Josef Braun (geb. 1790, †1853), Sohn eines Schreinermeisters in der Bürgerschaft und dort gestorben als lediger Schreiner.
2. Mathias Weber (geb. 1790, †1866) Sohn des Klosterbaumeisters, 1810 Hornist; Steinbildhauer, später Maurermeister und Werkmeister, Bürgermeister (1841 -1848). Er schuf vermutlich das Grabmal für Pfarrer Ulrich Rombach in Waldau. Mathias Weber ist der einzige Mitbegründer, von dem Nachkommen in der heutigen Trachtenkapelle mitwirken.
3. Andreas Kürner (geb. 1786, †1859), aus der Schafwäsch (Eichwaldstraße), dort Eigentümer bis 1837, später zeitweise in der Wagensteig. Cousin des Benedikt Kürner (1837-1891), Hofopernsänger und Regisseur am Karlsruher Hoftheater.
4. Batholomä Saum (geb. 1791, †1869 in Freiburg), vom Kreuzhof („Krize-Bartle“), bei der Gründung „Waldhornist, jedoch ohne Klappen“, von 1812 bis 1821 beim Militärdienst, seit 1828 Bürger und Schlossermeister in Freiburg. In seinem Testament von 1867 rief er den B.-Saum-Kirchenfond ins Leben, stattete ihn zunächst mit 300 Gulden aus und stockte ihn 1868 auf 500 Gulden auf. Zur Begründung führte er an: „Diese von mir gemachte kleine Musikstiftung diene zum Andenken an die unermüdlichen Begründer eines feierlichen Sonntagsgottesdienstes in der Pfarrkirche zu St. Peter auf dem Schwarzwald“. In einem „Anhang“ zu seiner Stiftung schrieb er über die Gründung des Kirchenchors und der Musikkapelle einen wertvollen Bericht, den Rektor Hermann Brommer, Merdingen, 1969 veröffentlicht hat.